Erstmalig
im Mai 1956 fanden sich in Düsseldorf-Wersten Männer der Danziger
Landsmannschaft zusammen, um eine alte Schützentradition wieder
aufleben zu lassen. Nach den Wirren des 2. Weltkrieges hatten
seinerzeit viele Danziger Landsleute in Düsseldorf ein Zuhause
gefunden. Auch in Wersten bestand ein gutes Einvernehmen zwischen
Düsseldorfern und Danzigern. Der Vorsitzende der Ortsstelle
Düsseldorf-Süd im Bund der Danziger e.V. Erich Schwäbe, sowie auch der
Protektor dieser Ortsstelle, Paul Dautzenberg, konnten Dank ihrer
Tatkraft manchen Integrationserfolg in dieser Hinsicht verbuchen.
Aus diesem Grund war es auch kein Wunder, dass bei dem schon seit
langem bestehenden Gedanken zur Gründung einer Schützenkompanie
interessierte Mitglieder aus der Ortsstelle sich um diese beiden Männer
versammelten. Am 3. Mai 1956 standen sie dem Vorstand des
Schützenvereins gegenüber und stellten den Antrag um Aufnahme in den
St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf-Wersten 1925 e.V. Der
damalige 1. Chef des Regimentes, Peter Haferkamp, und der
Geschäftsführer, Julius Pilger, erfüllten den Danzigern ihren Wunsch
und damit entstand die erste Danziger Schützenkompanie der
Bundesrepublik hier in Wersten. Auf der Gründungsversammlung im
Lokal von Peter Meurers wählte man den Namen der Gesellschaft. Der
berühmte Führer der Danziger Hanse, "Paul Beneke", der zudem ein Sohn
dieser Stadt war, wurde als Gesellschaftsname gewählt. Paul Beneke
bekämpfte die Piraten der Meere und führte im Namen des Rates der Stadt
Danzig Krieg gegen die Feinde der Hanse. Folgende Kameraden
nahmen an der Gründungsversammlung teil: Erich Schwäbe, Bruno Nath,
Ernst Schulz, Franz Seraphin, Harry Nastke, Günter Ax, Helmut und
Friedrich Hauptvogel, Helmut Röhl, Horst Pick und Paul Dautzenberg. Am 11. Mai 1956 wurde in der Mitgliederversammlung folgender Vorstand gewählt: 1. Hauptmann: Erich Schwäbe 1. Schriftführer: Bruno Nath 1. Kassierer: Günter Ax Spieß der Kompanie: Helmut Hauptvogel
Als Vereinslokal wählte man den bekannten "Werstener Hof" von Peter
Meurers. Mit einem vom 1. Hauptmann Erich Schwäbe gestifteten
Luftgewehr konnte am 8. Juli 1956 das erste Schießen durchgeführt
werden. Schon zum folgenden Schützenfest marschierten die ersten
uniformierten Kameraden im Festzug mit. Eine alte Danziger Schiffsfahne
wurde von unserem Fahnenträger Franz Seraphin im Festzug der Konpanie
vorangetragen. Im August 1956 zählte die Kompanie bereits 14
Mitglieder.
Gründungs - und Vereinslokal ,,Bierhaus Werstener Hof"
Mit
einem Ehrenschuß eröffnete am 12. August 1956 der damalige 1. Chef
Peter Haferkamp bei Anwesenheit zahlreicher Kameraden anderer
Schützenkompanien unser erstes Königsschießen im Garten unseres
Vereinslokals "Werstener Hof". Im September 1956 bildete sich unsere
Jungschützenabteilung. Kamerad Bruno Nath wurde mit der Führung
betraut.
Die Kompanie rüstete nun zum Höhepunkt ihres
Kompaniegeschehens. Am 27. Oktober 1956 feierte die Gesellschaft ihren
ersten Krönungsball, an dem Kamerad Günter Ax als erster König der
Gesellschaft gekrönt wurde. Am Abend waren zahlreiche prominente Gäste
anwesend, u.a. als Vertretung des Düsseldorfer Oberbürgermeisters
erschien unser Ratsherr Lücke sowie Vertreter aus Wirtschaft und
Verwaltung. Ebenfalls anwesend waren der Vorstand des St. Seb.
Schützenvereins mit dem 1. Chef an der Spitze, der Regimentskönig sowie
die Hauptleute mit Abordnungen der einzelnen Kompanien.
Königspaar 1956/57
Günter Ax und Ursula Zucker
Die
festliche Ansprache hielt der 1. Chef Peter Haferkamp. Des Weiteren
hielten der Präsident der Vertretung der Freien Stadt Danzig, Herr Dr.
Sternfeld und der Protektor der Kompanie, Herr Güldner, ihre Reden.
Unser Kamerad Paul Dautzenberg, der an diesem Tag zum Ehrenvorsitzenden
der Kompanie ernannt worden war, sicherte uns auch für die Zukunft
seine Unterstützung zu. Im Verlaufe des Abends erfolgte die
Auszeichnung der Pfänderschützen sowie als Höhepunkt die Verleihung der
Königskette und des Diadems an das Königspaar Günter Ax und Ursula
Zucker.
Zu unserer Weihnachtsfeier am 22. Dezember 1956 wurde von den Frauen der Kompanie eine Kogge als Geschenk überreicht.
Im Frühjahr 1957 stellte der 1. Hauptmann Erich Schwäbe aus
gesundheitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung. Ein neuer 1. Hauptmann
wurde in einer außerordentlichen Versammlung gewählt. Die Wahl fiel auf
den Kameraden Rudi Stellmacher.
Gruppenaufnahme von der Fahnenweihe vom 02.Juni 1957
Die
Weihe der ersten Fahne fand am 2. Juni 1957 statt. Ein besonderes
Ereignis in der Geschichte der neuen Gesellschaft Paul Beneke.
Auch Mitglieder aus dem Regiment unterstützten unsere junge
Gesellschaft und trugen finanziell einen Teil zur Fahne bei. Besonderer
Dank gilt an dieser Stelle dem Kameraden Willi Haferkamp aus der Ges.
Reserve, der sich sehr für die Gesellschaft einsetzte. An dem
feierlichen Akt nahm eine starke Abordnung des Werstener
Schützenregimentes und zahlreicher anderer Kompanien teil. Im
"Werstener Hof" enthüllten dann die Fahnenpatin, Anni Dautzenberg und
der Fahnenpate Paul Spielmann, die neue Kompaniefahne. Die Rückseite
der Fahne wurde mit dem Wortlaut "NEC TEMERE NEC TIMIDE" bestickt,
übersetzt heißt dies: "Weder unbesonnen noch zaghaft". Bei dieser
Gelegenheit stifteten die Frauen der Kompanie einen Fahnenwimpel.
Zahlreiche Ehrengäste des Regiments und Freunde aus anderen Werstener
Vereinen waren bei der anschließenden Feier am Abend anwesend.
Die nächsten Jahre verliefen in kameradschaftlicher Atmosphäre. Es kam
zwar zu einigen Austritten, von Kameraden, die nicht mit dem Werdegang
der Gesellschaft einverstanden waren, aber dafür kamen andere Kameraden
gern als Mitglied in die Kompanie. Im Jahre 1960 mußte der 1.
Hauptmann Rudi Stellmacher aus Gesundheitsgründen zurücktreten. Auf der
Generalversammlung am 12.10.1960 wurde der Kamerad Erich Fitzke zum 1.
Hauptmann gewählt. Im August 1963 wurde unsere Gesellschaft
von den Kamper Schützen Holthausen zum Schützenfest nach Holthausen
eingeladen. Keiner hätte seinerzeit daran gedacht, dass aus dieser
Einladung eine Freundschaft entstehen würde, die nun schon 43 Jahre
anhält. Man pflegt diese Freundschaft, indem man sich gegenseitig zu
den Schützenfesten und Krönungsbällen besucht. Des Weiteren wird seit
Beginn einmal jährlich ein Pokalschießen durchgeführt. Im Jahr
1966 feierte die Gesellschaft ihr zehnjähriges Bestehen im neuerbauten
Schützenhaus. Neben allen üblichen Ehrungen verlieh die Gesellschaft
ihre ersten goldenen Nadeln an Peter Haferkamp und Paul Spielmann für
unermüdliche Unterstützung der Gesellschaft. Die
Gesellschaft änderte ihre Satzungen und ging somit u.a. von ihrer
Vorschrift ab, daß nur geborene Danziger entweder Hauptleute oder
Fahnenträger werden können. Hätte man dies weiterhin so verfolgt, wäre
die Gesellschaft zum Untergang verurteilt gewesen, denn die Nachkommen
sowie einheimische Bürger hätten nie die Möglichkeit gehabt, die
Gesellschaft weiterzuführen. Somit haben glücklicherweise auch Mitglieder ihre Aufnahme bei uns gefunden, die nicht in Danzig geboren sind.
Auf der Generalversammlung am 1. September 1967 lehnte der 1. Hauptmann
Erich Fitzke eine Wiederwahl zum Hauptmann ab, nachdem er sieben Jahre
die Geschicke der Gesellschaft durch Höhen und Tiefen erfolgreich
gesteuert hatte. Kamerad Oskar Ketterling wurde zum 1. Hauptmann
gewählt. Am 9. August 1968 trat Hauptmann Oskar Ketterling wieder
zurück. Der 2. Hauptmann Hans Georg Knapp wurde kommissarisch zum 1.
Hauptmann gewählt. Für seinen Einsatz und Verdienste um das
Schützenwesen wurde der Kamerad Erich Fitzke von der Gesellschaft zum
Ehrenhauptmann ernannt. Am 16. Juni 1969 verstarb nach langer Krankheit
unser Ehrenmitglied und Fahnenpate, Paul Spielmann. Auf der
außerordentlichen Generalversammlung am 14. November 1969 wurde der
kommissarisch gewählte Hauptmann Hans Georg Knapp zum 1. Hauptmann
wiedergewählt. Durch die Wahl des jetzigen Hauptmanns nahm man einige
Änderungen in der Gesellschaft vor. Neue Uniformen und Wappen wurden
angeschafft und die Satzung wurde geändert. Im Laufe der
Jahre verlor die Gesellschaft ihren Beinamen "Danziger Kompanie". Doch
gerade in den Anfangsjahren, so erzählen sich unsere älteren
Mitglieder, hatte die Gesellschaft es teilweise schwer sich zu
behaupten und anerkannt zu werden. Trotz zahlreicher Unterstützung
durch Außenstehende sowie Integrationsbemühungen aus den eigenen Reihen
hatte es die junge Kompanie manchmal nicht leicht, ihren Platz im
Werstener Schützenregiment zu festigen und auszubauen. Im
Jahre 1974 verstarben die Ehrenmitglieder Peter Haferkamp und Paul
Dautzenberg. Mit ihnen verloren wir seinerzeit zwei Kameraden, die sich
stets für die Belange der Gesellschaft eingesetzt hatten. Im gleichen
Jahr erhielten die mittlerweile stark in der Anzahl vertretenen
Jungschützen eine eigene vom Hauptmann Hans Georg Knapp gestifteten
Fahne. Die Jungschützen wurden im Regiment und in der Gesellschaft sehr
aktiv, insbesondere im Sportschießen. Sie trugen stark dazu bei, daß
oft Trophäen nach Wersten geholt wurden.
Gruppenaufnahme mit den Jungschützen vor dem Schützenhaus 1974
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Seit
Bestehen war es der Gesellschaft nie gelungen, den Regimentskönig zu
stellen. Erstmalig im Jahr 1980 ging dieser Wunsch in Erfüllung. Der 1.
Hauptmann Hans-Georg Knapp errang die Königswürde des Regiments.
Zusammen mit seiner Ehefrau sowie ihrem Adjutantenpaar Günter und Ute
Ax, repräsentierten sie zu unserem 25-jährigen Jubiläum im Jahr 1981.
Im Jahre 1981 wurde aufgrund der verstorbenen Fahnenpaten, Paul
Spielmann und Anni Dautzenberg, die Urkunde zur Weiterführung der
Fahnenpatenschaft an Gerd und Rainer Dautzenberg überreicht.
Im
Juni 1983 wurde das Königsschießen unserer Gesellschaft in Wingendorf
im Westerwald ausgetragen. Von diesem Zeitpunkt an pflegen wir mit der
Bruderschaft St. Peter aus Wehbach-Wingendorf eine enge Freundschaft,
indem man sich gegenseitig auf Schützenfesten und Krönungsbällen
besucht.
Regimentskönigspaar 1980/81 Hans-Georg und Renate Knapp - Adjutantenpaar Günter und Ute Ax
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